Notizen wie Skizzen
249 Seiten
15 x 21 cm
Taschenbuch
40,- Euro
Manchmal will es scheinen – wir alle wollen möglichst lange am Leben eine Freude haben.
Das Leben – und die Freude bleiben damit eine kuratierte Aufgabe….eine stets komplexe Veranstaltung mit unsicherem Ausgang….In lichten Vitrinen aufgestellt wird täglich zum Symposium geladen…. Das künstliche Licht verändert die Darstellungen….Die Bewertung braucht eine bewerte Verwertung….Es nimmt nicht Wunder, wenn dabei Widersprüche Widerspüche provozieren. Wahrnehmungen überfordern sich. Der Alltag zitiert den Informationsstand. Der Jambus verlangt Erregung.
Die Fragmentierung des Alltags verdient eine verläßliche Bedienungsanleitung….Die Methodik vertraut der subjektiven Bewertung….
Die Dinge erkunden, auch wenn es den Bildrahmen sprengt…
Bildproduktion….und Bildreflexion….ist eine Sache der Veranlagung….Eine Gefahr sind die persönlichen Anfälligkeiten….Die eigenen Reaktionen einschätzen können….vermeidet die Schieflage im Bildaufbau….
Jeder verlangt nach seinem Orginal…fordert sein Recht auf die geeignete Schöpfung. Und in der Dunkelheit erwarten wir die Gnade, daß wir morgen noch am Leben sind.
Einiges steht im Verdacht der Simulation.
Verordnete Orientierungsstörungen erschweren die eigene Sicht….
Die Kunst besitzt beste Referenzen….als Experte mit psychosozialer Natur für persönliche dokumentarische Dimensionen.
Die Kunst ist für die, die an sie glauben.
Was mit blossen Händen nicht erfaßbar ist, besitzt für den Ungläubigen kein Gewicht.
Ich bin ein gläubiger Mensch. Ich habe ein Bedürfnis nach Kunst und nütze jede Form der persönlichen Begegnung….Mein Vorstellungsvermögen verdient eine schonungslose offene Art….ohne Sicherheitsvorkehrungen, die doch meist nur den klaren Blick trüben….
Die Kunst verlangt den Blickkontakt mit dem Leben….
Wenn rätselhafte Worte den Blick verweigern, sucht mein Stift nach Möglichkeiten zum Dialog. Mein passiver Wortschatz hat ein gutes Gedächtnis….
Für die anstrengenden Worte bin ich häufig zu sehr angestrengt.
Entschuldigung.
Das meiste wird mir zugewortet….es bleibt noch immer ein großes Geschenk.
Danke.
Gelegentlich gibt es auch verdächtige Worte….Sie fallen mir plötzlich auf das Blatt…Ich weiß nicht woher sie kommen…..aus welchem Lager entnommen….wo sie gesagt oder geschrieben sind….Sie fallen haltlos aus meinem Lebensbogen…….ihrer treuen Funktion entzogen….um ihre Herkunft betrogen….mit eigenem Maß gewogen….und dann zum schnellen Verzehr handwarm angeboten….
Wer allzu schnell verschlingt, verstimmt den Magen….Dort verbreitet sich die Gegend für ein mulmiges Bauchgefühl….
Das Bauchgefühl bleibt mein verläßlichster Reisepartner….Jeder Tag verbraucht Lektionen und ich gelegentlich mein Gesicht…unerhört ungehört ….Im alten, zu engen Schuhwerk unterwegs, drückt mich schnell das Mitgefühl….Alternativ bietet sich den Vorgestellungen mein Hemmschuh.
Auf Reisen bleibt alles immer nur eine halbe Silbe….eine vorschnelle Berührung….eine kurze Station….eine zufällige Haltestelle…eine beiläufige Situation – die mich trifft und zu mir im Vertrauen spricht.
Der Tetrazykliker Jean Baudrillard nennt das einen ‚Situationist’…..
Ja, vielleicht bin ich ein Situationist….Die Situation ist – und ich bin gerade zufällig in der Nähe….Die Situation–ist–mich. Es gibt immer mehr als eine Version einer Situation….Die Situation braucht keine Zustimmung und kein Verständnis….
auch nicht für mich….
Wer versteht schon diese Situation .
Wir sind heute wie nie zuvor in der Lage, die Menschen zu verstehen….nur was wir aus diesem Wissen machen, wird kaum bestehen…
So wird mein Menschenbild zu einer Glaubenssache….
Mein unerbittlicher Aberglaube – Menschlichkeit – beherrscht mich….und das hat Auswirkungen auf mein Leben – mein Erleben….
Ich erlebe viele glückliche Umstände.
Ich erlebe viele beglückende Momente.
Ich erlebe viele geglückte Bildmotive.
Ich habe mich schon immer an ihnen bereichert.
Die hier ausgewählten Notizen sind zumeist nur kurze Auszüge aus
meinen Reiseskizzen…In blinder Vermessenheit erzählt mein Stift….erzählt ….und erzählt….erzählt kaum was zählt…. Wirklich Zählbares springt nicht heraus….springt nur für mich….mit Anlauf in ein Gedicht…
was der Anfang in mein Büchlein ist.